Daheim

Daheim
für Gitti

Einst brach ich auf, zu suchen
nach einem fernen Land
– Wer hat von dort gerufen? –
den Stab in meiner Hand.

Ich lief durch Dunkelheiten,
durch Schnee und heißen Sand
und wanderte den weiten
Ozean entlang.

Allein bin ich gegangen
so oft und noch ein Jahr.
Gischt netzte mir die Wangen,
Wind fuhr mir durch das Haar.

Er pfiff um steile Wände,
ich hört’ die Möwen schrei’n.
Da fühlt’ ich deine Hände
und wusst’, ich bin daheim.

 

Dahin

Ich sah die Nebel steigen
wohl aus dem kalten Fluss
und wusst’, es ist vorüber,
schon nach dem ersten Kuss.

Das Wilde wollt’ ich zähmen,
dem Fluss ein Bette sein.
Er sollte mich durchströmen
so klar, so hell, so rein.

Das Licht, das mich entzückte
versank im dunklen Wald,
die Wasseramsel wippte
und mir war bitter kalt.

Vergiss den grünen Schimmer,
lass deine Träume zieh’n.
Das Wasser, das ich liebte,
ist morgen längst dahin.

 

Am Bach

Nun stehe ich wieder an deinem Ufer
und ewig rauschend hüllst du mich ein
und sprudelst im Nebel
eiskalt und klar
über den schwarzen Stein
und höhnst über die Sonnenkringel
im alten Gedicht
und spülst tote Fische ans Ufer,
den Krähen
zum Nachtgericht.

 

© Maria Harbich-Engels