Spuren der Liebe

Heuer nahm ich an einem Erholungsaufenthalt für pflegende Angehörige, angeboten von der SVA der Bauern, teil. In herrlicher Umgebung mitten im Waldviertel und fantasievollem Ambiente in der Unterkunft konnte ich mich einmal so richtig entspannen. Ich lernte wunderbare Menschen kennen, mit denen ich mich austauschen konnte. Ein gut durchdachtes Programm sollte uns für unsere Arbeit an Seele und Leib stärken. So zeigte uns ein Physiotherapeut, wie man einen bettlägerigen Patienten lagert und bewegt. Er fasste ihn mit großer Behutsamkeit an. Nichts sollte ihm unnötige Schmerzen bereiten. Dabei arbeitete er trotzdem zügig, sprach den Patienten liebevoll an und machte nebenbei ein paar Späße. Als er den Mann so in Händen hielt (zum Vorzeigen verwendete er in unserem Fall natürlich eine freiwillige Person), kam mir ein Fresco von Giotto in den Sinn. Es befindet sich in San Francesco in Assisi. Die Freunde und Verwandten von Jesus nehmen ihn mit eben solcher Behutsamkeit vom Kreuz herunter. Ihre Bewegungen zeigen deutlich, wie lieb sie ihn haben. Auch unsere Bewegungen, unsere Äußerungen, unsere Arbeit zeigen, wie viel Liebe wir hineinlegen. Die Liebe hinterlässt Spuren. Solche Spuren zu entdecken macht Freude und spornt an.