26. Jänner 2008

Ein Stück Heaphy-track : (während Gerald im Bus Sudoku auflöst)

Um halb sieben marschiere ich los. Es ist Ebbe, der Fluss ist schmal. Der Weg führt über den Berg nach Norden zur Scottbeach. (Nur mehr zu Fuß erreichbar.) Sandstrand und Palmen. Noch liegt alles im Bergschatten. Ich gehe viereinhalb Stunden von Beach zu Beach, meist Sand, einmal Felsen, über 3 Hängebrücken, durch Nikaupalmenwald, kurz auch durch niedriges Buschwerk und Flax. Langsam bricht die Sonne durch den Wald. In der Bucht nach der Mündung des Wekakura mache ich Mittagspause, dann geht es wieder zurück, immer das Meer entlang. Ich höre es rauschen, oft bricht sich der Schall in den Bäumen oder auf den flaxbewachsenen Hängen. Es ist ruhig und doch bilden sich gewaltige Wellen, die den Sand so wunderbar glatt streichen. Nur kleine Bäche machen ein Muster hinein und trennen irgendwie die dunkleren und die helleren Steinchen. Schwemmholz liegt überall, Muschelsplitter. Am Twinbeach stehen ein paar Pied Shags und putzen sich. Ich sehe einem beim Schwimmen zu. Ihn kümmern die Riesenwellen nicht, er lässt sich einfach von ihnen hochheben. Wenn sie sich überschlagen, taucht er ab.

Als ich zurückkomme, ist Flut. Der Fluss ist aufgestaut und füllt alle Buchten und Nebenarme mit seinem braunen Wasser, in dem ich, im Bikini, eine herrliche Abkühlung finde, bevor wir losfahren.

Karamea : tanken und einkaufen. Neben einer Kuhweide essen wir Muscheln und fahren dann wieder über die Berge ( Karamea Bluff ) durch den fantastischen Wald. Ich besuche einen Riesenmatai , von Rata umschlungen, sodass die Krone aus Ästen mit Nadeln und aus solchen mit Blättern besteht. In einer Weide steht ein riesiger skurill geformter Kaikawaka, auf dem 2 Shags sitzen. Einer breitet die Flügel zum Trocknen aus. Jetzt ist das Meer nicht mehr weit. Wir queren einen Fluss, dessen Mündung wir schon sehen können und parken am Meer. ( Hector ). Ein steiler Weg über einen Grashang führt hinunter zum Strand. Von dort kommt eine ältere Frau heraufgeklettert mit einem Sackerl voll Muscheln. Sie winkt uns freundlich zu und geht hinauf zu ihrem schönen, fast villenartigen Holzhaus, von dem man einen herrlichen Blick über das Meer haben muss. Es ist Ebbe. Bunt gemusterte glatt geschliffene Felsen liegen im Sand. Die kleinen Steine sind alle rund gerieben, manche zu richtigen Kugeln. Weiter draußen sind auf den Felsen Greenlip-Muscheln in allen Größen zu finden. Die Steine sind davon ganz schwarz, andere grün von Wasserpflanzen. Ich beobachte einen alten Mann beim Muscheln Sammeln, der mit dem Buggy gekommen ist, während die Sonne untergeht. Zuerst ist der Himmel ganz bunt: grell hellblau, leuchtend rosa Wolken, glutrote Sonne, die das Meer zuerst gold, dann rot färbt. Als ich schon im Auto bin und Gerald die Steine zeige, die ich gesammelt habe, ist das Meer dunkelblauschwarz, dort wo es glänzt stahlblau und der Himmel ist lachsfarben.