28. Dezember 2007

Noch immer in Moeraki.

Mit dem Auto fahren wir zum Leuchtturm. Dort steht ein einsames Haus, in dem eine vogelliebende Frau wohnt. Sie zeigt uns ihre Schützlinge, die sie in Pflege hat und setzt Gerald einen Little Blue Penguin auf den Schoß. Er ist gut ein Kilogramm schwer, schimmert blau und sieht uns aus blaugrauen Augen an. Er gehört zur kleinsten Pinguinart der Welt. Wir hören, dass draußen, der Halbinsel vorgelagert, ein frei zugänglicher Vogelfelsen ist. Dort wollen wir hin. Der Weg über eine Schafweide geht steil bergab. Immer wieder drehen wir uns zweifelnd um, ob wir es wohl auch wieder zurück schaffen würden. Plötzlich sehen wir eine Robbe, die sich auf einem malerischen Sandstrand zwischen Abschnitten dunkler Felsen räkelt. Wir schauen genauer hin und entdecken hunderte Tiere, die sich im Wasser aalen oder auf Felsvorsprüngen trocknen lassen. Kleine spielen im flachen Wasser, große tragen gemächlich ihre Machtkämpfe aus. Wir kommen ganz nahe an sie heran. Gerald setzt sich ins Gras, um sie zu beobachten während ich zum Vogelfelsen hinüberklettere. Ein Vater angelt dort mit seinem Sohn, aber ich komme den braun gesprenkelten flauschigen Küken der Möwen offenbar zu nahe. Sie piepsen laut, die Eltern kreischen und fliegen Scheinattacken gegen meinen Kopf. Es schwirrt und schreit nur so um mich herum. Ich entdecke in einer kleinen unscheinbaren Erdhöhle einen Little Blue Penguin zusammengekuschelt mit seinen Jungen. Auf einem erhöhten Felsen sitzen Seeschwalben dicht gedrängt, alle in dieselbe Richtung schauend. Unten am Steilhang sehe ich Kormorane landen und abfliegen, weiter oben auf der Wiese einen Gelbaugenpinguin, der hier in Pflege ist. Die Frau hat uns erzählt, dass die Pinguine, wenn sie gesund wieder in die Freiheit entlassen werden, immer nach Hause zurückkehren, auch wenn das noch so weit weg ist.

Der Weg zurück erweist sich als steil, aber der Angler vom Vogelfelsen holt uns ein und schiebt Gerald den Berg hinauf. Gut, dass Gerti uns Mozartkugeln mit in den Urlaub gegeben hat! Hier können wir die ersten verteilen.

Noch einmal essen wir köstlichen Blue Cod. Anschließend mache ich, begleitet von 2 Reiterinnen, einen langen Ritt den Strand entlang, an den Boulders vorbei über Wiesen und Weiden.

Jetzt heißt es Abschied nehmen von Moeraki. Von einem langen Sandstrand aus blicken wir noch einmal zurück zum Leuchtturm. Ich laufe durch den nassen feinen Sand, dann durch den körnigen trockenen. Es ist herrlich. Die Wellen brechen in großen Bögen.

Dann geht’s nach Süden, an grünen Hügeln vorbei, an runden und spitzen, schimmernd im Abendlicht, gesprenkelt mit Schafen. Vor Dunedin steigt die Straße an und wir kommen in dicht bewaldetes Bergland. Nicht nur Büsche, auch Bäume wachsen dort, mit feinen weißen Blüten, mit bläulichen Blättern, mit fuchsienartigen Blüten…

Dunedin sprich: Daníden: 150 000 Einwohner in lauter Einfamilienhäusern, meist aus Holz, auch aus Backstein, die sich über einige Hügel, um eine Bucht und auf eine Halbinsel ausbreiten. Obwohl die Bucht zum Meer hin kaum offen ist, bläst der Sturm hohe Wellen, die einige Surfer in der Abendsonne genießen. In der Einkaufsstraße haben die Häuser auch einen ersten Stock und sind bunt gestrichen.