30. Dezember 2007

Sonntagsmesse in der Kathedrale mit dem Bischof. Wie überall werden wir freundlich begrüßt von Menschen verschiedenster Herkunft und Rasse. Auch ein bloßfüßiger Maori mit Rock hat mitgefeiert.

Der Regen stört uns nicht weiter. Im Museum studieren wir die Geschichte und die Gegenwart Otagos. Wir betrachten ausgestopfte Vögel, von denen einige für immer von der Erde verschwunden sind und staunen über ein 18 Meter langes Finnwal – Skelett. Wir schaukeln in der nachgebauten Koje eines Einwanderungsschiffes und klettern in einen alten Wohnwagen, die typische Ferienunterkunft der Neuseeländer. In der Abteilung über die Ureinwohner bewundern wir Prachtumhänge aus Federn und kunstvolle Schnitzereien auf Versammlungshäusern und Alltagsgegenständen. Wir vergleichen verschiedene Gesichtstätowierungen – jede war ein unverwechselbares Kennzeichen ihres Trägers! – und lauschen Texten und Liedern in der klingenden Sprache der Maori. Diese wanderten um 1350 von einer der zu Französisch Polynesien gehörenden Gesellschaftsinsel nach Neuseeland aus. Wie sie die 3000 km lange Seereise ohne Karten, Kompass und Quadranten in nur 20 m langen Kanus zurücklegen konnten, wird immer ein Rätsel bleiben. Der Legende nach waren es sieben Boote, genannt die „große Flotte“, die Neuseeland erreichten. Vermutlich wurde ihre Besatzung durch Hungersnöte und Stammesfehden gezwungen, ihre Heimatinsel zu verlassen. Maori-Legenden wollen aber wissen, dass ein edler Ahnherr, Toi und seine zwei Enkelsöhne schon im 10. Jahrhundert (zur Zeit der Seefahrten der nordischen Wikinger also) das Land Aotearoa („Lange weiße Wolke“ = Neuseeland) entdeckt und Kunde davon gebracht haben.

Tatsächlich aber waren die Maori nicht die Entdecker und ersten Siedler Neuseelands. Ihnen voraus gingen die Moa-Jäger. Sie sind wahrscheinlich schon Mitte des ersten Jahrtausends auf ähnliche Weise wie die Maoris nach Neuseeland gelangt und werden benannt nach den Moas, riesigen straußenähnlichen Vögeln, von denen sie gelebt, die sie aber schließlich ausgerottet haben.