31. Jänner 2008

Frühstück am Meer.

Wanderung durch eine kleine Urwaldinsel , die auf einer hoch aufragenden Klippe überlebt hat, während rundherum alles in Weideland ungewandelt wurde. Northern Rata, aufgegangen hoch oben auf den warmen Felsen, haben ihre Wurzeln, diese umklammernd, tief in die Erde gesteckt. Nikaupalmen hingegen haben einst unten gekeimt, in den dunklen Schluchten zwischen bizarr geformten Steinen, und sind von dort kerzengerade und kirchturmhoch ans Licht gewachsen. Baumfarne breiten ihre riesigen Blätter aus. Zwei große Bäume mit immergrünen gezähnten Blättern stehen auf einem Platz, wo etwas mehr Licht einfällt. Der verschlungene Pfad führt zu zwei gigantischen Felsblöcken. Durch einen langen, schmalen Spalt kann man zwischen ihnen hindurchgehen zu einer Aussichtskanzel mitten in der Felswand. Man sieht hinunter auf Kuh- und Schafweiden, das große Estuary und dahinter das Meer. Ein DOC-Arbeiter erzählt uns, dass die schönen Totaras in der Ebene kaum älter als 100 Jahre sind. Aber dort und dort steht ein riesiger, so breit wie ein Bus, 6 Männer können ihn umfassen, der ist sicher 1000 Jahre alt. Den muss ich sehen.

Wir kaufen noch Paradeiser, Zucchini und Avocados, die wir auch auf den Bäumen hängen sehen, und machen uns auf die Suche. Leider vergeblich! Wir geraten auf eine extrem steile, abschüssige Bergstraße. Wenden kann man nicht, also über den rutschigen Schotter schnell hinauf, neben uns der Abgrund. Dann eineinhalb Stunden vergebliche Suche in der Hitze, und dann mit schrecklicher Angst wieder hinunter. Unser kleiner Bus ist kein Geländefahrzeug. Werde ich ihn halten können? Streit mit Gerald, alles umsonst. Er ist mir wegen meines Dickkopfes lange böse. Ich bin verzweifelt und fahre ohne Gurt durch die Stadt, bekomme einen Strafzettel, die Übertragung der Fotos auf CD in der Drogerie klappt nicht und ich muss ewig warten. Da sieht Gerald ein, dass er mir verzeihen muss, sonst geht noch alles schief, selbst das viele Schöne, dass wir erlebt haben erscheint in schiefem Licht. In der Nacht träume ich dann, dass wir beide unter einem noch riesigeren Baum stehen. Ein Urlebensbaum.

Wir besuchten noch eine der größten Karstquellen der Welt. Die Geburt eines großen Flusses, der plötzlich glasklar aus der Erde strömt und zunächst ein großes Becken füllt, bevor er sich sprudelnd in die Landschaft ergießt, ist so wunderbar anzusehen, dass dieser Ort den Maoris seit jeher als heilig gilt.

Fahrt nach Collingwood . Es ist schwül und heiß. Collingwood ist ein liebes kleines Nest zwischen Meer und dem von den Gezeiten beeinflusstem Fluss. An der einen Straße, die es hat, steht die Post, ein Supermarkt, ein paar Caffees, ein Touristenbüro, ein Museum und der Campingplatz. Dort sind kleine grün-weiße Holzhütten und nette Leute. In der Abendsonne setzen wir uns hinter dem Campingplatz in den Sand, dort, wo der Fluss ins Meer mündet. Gerald schwimmt nur kurz. Ich lasse mich von der Ebbe ein Stück hinaustreiben und schaue zurück zu Gerald, der am glitzernden Wasserrand sitzt.