5. Februar 2008

Vor Sonnenaufgang ziehe ich los. Ich besuche noch einmal den uralten Totara, stehe am Fluss mit seinem glasklaren, grün schimmernden Wasser zwischen Felsen und kleinen Schotterbänken zum Baden, unter der Hängebrücke, auf der ich mit Gerald war und unter der Straßenbrücke, wo das Wasser so tief ist, dass Jugendliche tagsüber von den Felsen am Rand hineinspringen. Rund um den Zeltplatz am Fluss stehen turmhohe Kahikateas, mächtige Baumfarne sind wie Büsche dagegen. Jenseits der Hängebrücke finde ich alte Matais, z.T. umschlungen von Tawas. Die aufgehende Sonne taucht den Wald in zauberhaftes Licht. Ich genieße mit allen Sinnen.

Schließlich brechen wir auf und fahren den Pelorusriver entlang bis Havelock , wo er in den Mahausound mündet in einem großen, von den Gezeiten beeinflussten Delta. Gleich nach dem Städtchen mündet ein zweiter Fluss ebenso in den Sound, der Kaituna River. Von einem hohen Aussichtspunkt auf einem in den Sound (Fjord) ragenden Hügel aus, sehen wir hinunter auf den Segelhafen der Stadt zwischen den beiden malerischen Deltas und auf der anderen Seite in den verzweigten Sound hinein, der begrenzt ist von bis zum Ufer bewaldeten Hügeln.

Ein Stück weiter zweigen wir ab Richtung Queen Charlotte Sound , wo wir durch den üppigen Urwald wandern (hier sind die Kanukas hohe Bäume) und tief unten das türkisfarbene Meer heraufschimmern sehen.

In Picton bewundern wir im „Aquarium“ Rochen, Blue Cots, einen Hai, Seepferdchen, einen Riesentintenfisch und grell gelbe und grell grüne Geckos. Der Eintrittspreis ist sehr hoch, aber sonst waren die Museen alle gratis. Ein uraltes Segelschiff aus Teakholz sehen wir nur durch die Ritzen der Halle, da das Museum schon geschlossen hat.

Zwischen Hügeln mit Industrieholz fahren wir in einem sonst schönen Tal mit dicken Totaras und Alpakas auf den Weiden nach Süden, durch die Ebene von Blenheim mit hunderten Hektar von jungen Weinpflanzen. Hinter der Ebene ragen kahle, nur von trockenem Gras bewachsene Hügel auf. Ein krasser Gegensatz! 20 km lang führt die Straße durch sie hindurch, das Gebiet ist so groß wie Niederösterreich und Oberösterreich, umfasst zwei Stations und ist völlig unbesiedelt. Vereinzelt sehen wir Rinder oder Schafe. Zwei schwarze Pferde galoppieren über die Hänge. In Dashwood wurde mitten in dieses Trockengebiet Wein ausgesetzt. Hellgrüne Quadtrate mit Wasserreservoirs zwischen den braunen Hügeln.

Noch eine Ebene durchqueren wir, in der Meersalz gewonnen wird und gelangen zu einem versteckten Campingplatz an der Ostküste, den uns ein älterer Farmer in Moeraki empfohlen hat, der mit seiner Frau in einem großen Wohnmobil dort unterwegs war und uns auf einen Kaffee eingeladen hatte.

Marfells Beach . Der Campingplatz wird vor allem von neuseeländischen Fischern und Muschel- und Langustentauchern benutzt mit kleinen Booten, die sie mit Trucks oder Pickups ins Meer schieben. Es gibt zwei Klos, Wasser und eine Kassa zum Einwerfen. Ein paar Büsche bieten den Einheimischen Campern Schutz. Wir parken ganz am Ende direkt am Meer.