7. Februar 2008

In der Nacht stehen wir auf, um noch einmal den funkelnden Sternenhimmel zu sehen. Wir entdecken auch das Licht einer Stadt auf der Nordinsel.

In der Früh schenkt uns ein englisches Ehepaar, das schon heim fliegt, zwei Säcke mit Lebensmittel, die uns einen längeren Aufenthalt hier ermöglichen.

Nach dem Frühstück in der Morgensonne mache ich mich auf den Weg Richtung Leuchtturm im Osten. Die Flut steht noch ziemlich hoch, daher muss ich über ein paar Felsen klettern, um zum Musselpoint zu gelangen. Von dort erstreckt sich Sandstrand in zwei großen Bögen bis zum Leuchtturm. Die blass ockergelben Abbrüche der Hügel liegen in hellem Sonnenschein, der schräg über das Meer fällt und auf jeder Welle glitzert. Ich überrasche eine Gruppe von Kormoranen im Gegenlicht. Von dort sind es noch einige Kilometer. Rechts die Hügel, deren braunes trockenes Gras von Schafen und schwarzen Kühen abgeweidet wird, ein paar Meter Kies und Schwemmholz und dann ein Streifen glatten festen Sandes, von dem sich das Meer langsam zurückzieht, Rippen hinterlassend, die nass in der Sonne glänzen. Ich genieße es, über den unberührten Sand zu wandern, auf dem nur hin und wieder eine Muschel oder ein Stein liegt. Das Meer kommt und geht mit weißem Schaum, dahinter in der Sonne glänzende Wellen. Nach 2 Stunden bin ich auf Cape Campbell beim Leuchtturm . Über steile Stufen steige ich zu ihm hinauf. Nach Süden sieht man nur ein kurzes Stück weit. Ich beobachte die Quadfahrer, die die Langustenreusen kontrollieren. Als ich schon umkehren will, kommt Gerald, den Bruce D. von der Nordinsel auf seinem Quad mitgenommen hat. Ich setze mich vorne drauf und wir fahren zum Riff, das vor dem Kap liegt und jetzt bei Ebbe aus dem Wasser ragt, eine große felsige Ebene, nur von wenigen Rinnen unterbrochen. Eine Robbe liegt furchtlos am Weg, ein Truck steht dort und 2 Männer in Tauchanzügen tauchen nach Paurimuscheln, die man teuer verkaufen kann. Bruce plaudert mit einem alten Mann, der uns 3 Langusten (Krebse, von den Neuseeländern Crayfish genannt) zeigt, die er gefangen hat und die er am Markt teuer verkaufen will. Für die rasche Fahrt zurück zum Musselpoint setze ich mich wieder vorne aufs Quad.

Am Campingplatz kochen wir Reis zu Mittag und die vom englischen Ehepaar geschenkten köstlichen Muscheln mit Zucchini und Paradeisern. Dazu gekühlten geschenkten Wein. Nach einer ausgiebigen Mittagspause besuchen wir Bruce und Katherine in ihrem umgebauten Reisebus . (Solche „Wohnmobile“ sind uns schon öfter begegnet. Neuseeländische Pensionisten wohnen und reisen oft monatelang darin.) Ihre Wohnung in Auckland haben sie vermietet und wollen eineinhalb Jahre auf der Südinsel umherreisen, obwohl Katherine MS hat. Im Bus sind ganz hinten die Betten, dann ein Bad, Kästen und Klo, vorne die Küche und eine Couch mit Fernseher. Außen haben sie einen ausziehbaren Griller und ein großes Sonnendach und hinten einen Anhänger mit dem Quad drinnen und einem Blechboot (Tinny) oben drauf. Sie erzählen, dass sie Farmer waren mit 150 Milchkühen und zwei erwachsene Kinder auf der Nordinsel haben. Bruce serviert uns frisch gegrillte Pauramuschellaibchen, eine Spezialität, und selbstgemachten Likör und Bier. Er sorgt nicht nur für seine Frau und geht fischen, sondern macht auch Radtouren und geht auf die Jagd, während Katherine mit ihren Stecken spazieren geht, um fit zu bleiben. Während wir beim Bus sitzen und plaudern, kommt der ältere Mann und schenkt uns zwei gekochte Langusten! Bruce zeigt uns, wie man sie aus der Schale holt. Mittlerweile ist es kalt geworden. Wir verabschieden uns und wandern in der Abendsonne den Strand entlang zu unserem kleinen Bus.