Barbara oder die Frömmigkeit, von Franz Werfel

Ein junger Schiffsarzt erinnert sich an seine Kinderfrau, der einzige Mensch, der ihm als Bezugsperson geblieben ist, obwohl er durch Internat und den Dienst an Fronten des ersten Weltkrieges jahrelang von ihr getrennt war. Das Bewusstsein ihrer immer aufrechten Liebe hat ihn getragen. Es hat ihn nicht vor Hunger und ungerechter Behandlung bewahrt, aber vor Taten, die er sich selbst nicht verzeihen könnte.

Der Jude Werfel setzt in diesem Roman seiner eigenen christlichen Kinderfrau ein Denkmal. Zugleich zeichnet er mit einer unglaublichen Beobachtungsgabe ein Bild vom „Weltuntergang“ der k.u.k. österreichisch-ungarischen Monarchie. Er skizziert ausführlich die geistigen Strömungen dieser Zeit. Man staunt über Werfels fast prophetischen Scharfsinn. Und man genießt seine schier unerreichte Gabe, zu schreiben.