Brot für morgen/ Glück abseits/ Die Rose

Brot für morgen

Die welken Blätter
hängen müde im Geäst.
Langsamer
bewegt sich das Land
unter deinen Füßen.

Du streichelst traurig
deine altersweiche Haut
und lässt die Himmelsschlüssel grüßen.

Du trauerst um den Samen,
der sich in die Erde schmiegt?
Der Laib bekümmert dich,
den man in den Ofen schiebt?

Schon ist ein feiner Spross
in der Dunkelheit verborgen
und der Duft von Brot
ist ein Unterpfand für morgen.

Maria Harbich-Engels, März 2019, Illmitz

Glück abseits

Wir rasen auf künstlichen Bahnen
während die Ränder verwischen.
Abseits aber
warten Geschichten
wie ungeborene Kinder,
wie Wüstenblumen,
deren Pracht
noch im Sand vergraben liegt.

Maria Harbich-Engels, 20. Februar 2019, Dampfrossradweg

 

Die Rose

Verflieg, du süße Sommerfarbe,
die Biene hat ihr Werk vollbracht.
Verweh,
schon rundet sich die Frucht,
wie seit Anbeginn bedacht,
als aus geballter Energie
entsprang das All,
in dem auf einer Galaxie
um einen kleinen Fixstern
kreist ein blauer Ball,
auf dem die Rose
ihren Samen
einem Vogel anvertraut.

Maria Harbich-Engels, April 2018, nach der Lektüre von „Das All und das Nichts“