Das Glück ist kein Vogerl

Depressionen, Burn-out, psychosomatische Erkrankungen sind in unserem Land häufiger denn je. Warum können wir nicht einfach glücklich sein, obwohl Österreich zu den wohlhabendsten Ländern der Welt zählt und Friede herrscht?

Unlängst bekam ich eine Broschüre mit dem Titel „Das Glück ist kein Vogerl!“ in die Hände. Das Glück ist kein Vogerl, das einfach wieder davonfliegt, wann es ihm beliebt. Das Glück hängt mit schlichten Werten zusammen, die in Verruf geraten sind, zum Beispiel: Pünktlichkeit, Sauberkeit, Ehrlichkeit, Sorgfalt, Fleiß, Höflichkeit, Hilfsbereitschaft. Um wie viel friedlicher wäre es in unserem sozialen Umfeld, wenn darauf geachtet würde. In der erwähnten Broschüre werden daher die Tugenden als „Fähigkeiten des Friedens“ bezeichnet.

Das Wort „Tugend“ hat einen schlimmen Beigeschmack. Es klingt nach Zwang und Angst vor Strafe durch die früher einseitige Tugenderziehung. Heute hat es den Anschein, als hätte man die Tugenden gemeinsam mit der Zwangsjacke weggeworfen. Sie sind aber notwendig für ein geglücktes Zusammenleben. Man muss sie nur anders vermitteln, an die Vernunft appellieren. Vorteile einer Tugend müssten vor Augen geführt werden und die Folgen, wenn man sie nicht hat. Wie viele Jugendliche bekommen keinen Job, weil ihnen z. B. Genauigkeit und Ausdauer fehlen! Was aber tun, wenn dieses Ziel schier unerreichbar erscheint? Jesus Christus ist genau dafür gestorben: damit wir Frieden haben. Keinen abstrakten Frieden, der sich wie ein Wolke auf uns herabsetzt, nein, ein konkretes Angebot, uns Schritt für Schritt mit Seiner Kraft zu sponsern, damit wir Tugenden aufbauen können. Damit eine Tugend jedoch nicht zum Schlagring wird, ist es wichtig, dass in ihr die Versöhnungsbereitschaft und das Erbarmen wohnen.