Gesunde Grenze

Als Antwort auf die Unterdrückung in der Erziehung hat sich als Gegenbewegung Schrankenlosigkeit breitgemacht. Diese aber führte zu Ungeborgenheit und Orientierungslosigkeit. Man blickte nur auf die ach so grausamen Gitterstäbe und bedachte nicht, dass kleine Wesen kleine Aufgaben brauchen, um bei ihren Erfahrungen in die Tiefe gehen und Erfolg haben zu können. Daher brauchen sie auch kleine Spielräume. Kinder in der Gehschule haben es leichter, sich auf etwas zu konzentrieren. Sie sind nicht überfordert durch einen grenzenlosen Raum voller Ablenkungen. Je nach Entwicklungsstand wird man den Spielraum vergrößern und abwechslungsreiches Material zum Spielen anbieten. Die Kinder werden dann nicht gegen die Grenzen anrennen, sondern zufriedener sein und eine höhere Konzentrationsfähigkeit entwickeln. Die Erwachsenen brauchen nicht ständig in Alarmbereitschaft zu sein, da sie die Kinder in einem sicheren Raum wissen. Sie können selbst konzentriert arbeiten und sind damit ihren Kindern ein wichtiges Vorbild. Sie sind entspannter und empfinden Kinder nicht als Last, die man abschieben will. Nachdem die Arbeit erledigt ist, kann man sich dann in Ruhe Zeit nehmen für einen Spaziergang, ein gemeinsames Spiel, für ein Bilderbuch, für Kuscheln oder Geschichten erzählen.

Ich selbst habe die Gehschule auf unsere stabile Kücheneckbank und Sesseln gestellt. Dadurch waren die Kinder auf Augenhöhe und konnten besser beobachten, was vorging. Noch heute haben sie diesen geschützten Raum in positiver Erinnerung.