Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot verdienen

So sprach Gott zu Adam. Ist Gott ein Sadist? Oder hegt er Rachegedanken, weil der Mensch seine Pläne durchkreuzt hat? Gott ist die Liebe. Was wollte er uns sagen?

Wir wohnen am Rande von Wien. Manchmal kommt eine Schulklasse, um einen richtigen Bauernhof kennenzulernen. Wir lassen die Kinder dann immer etwas tun. Zum Beispiel Brot backen. Sie kneten voller Begeisterung, bis ihnen der Schweiß auf der Stirne steht. Sie reißen sich darum, den Teig mit dem Waffeleisen zu backen. Sie sind stolz, wenn sie in „ihr“ Brot hineinbeißen. Noch nie hat ein Brot für sie so gut gerochen.

Für mich bedeutet das oben zitierte Bibelwort: „Es tut euch gut, wenn ihr euch Dinge des täglichen Bedarfs selber macht.“ Alles wird man heute selten selbst machen können. Aber strahlt ein Mensch nicht etwas Besonderes aus in einem selbst genähten Dirndl, in einem selbst gebügelten Hemd, mit einem selbst gezimmerten Möbelstück, oder wenn er selbst gezogenes Gemüse, selbstgemachte Wurst anbieten kann

J.R.R. Tolkien schreibt in „Der Herr der Ringe“ vom Bauern Maggot: „Er hat Erde unter seinen alten Füßen und Lehm an seinen Fingern; Weisheit in seinen Knochen und beide Augen hält er offen.“ Für mich besteht ein Zusammenhang zwischen der Erde und der Weisheit, dem Lehm und der Offenheit. Ideen von Menschen, die sich nur bedienen lassen, sind oft aus der Luft gegriffen und haben keinen Bezug zur Wirklichkeit. Ich bin dankbar, dass ich Bäuerin geworden bin und nicht Psychologin, was ich studiert habe. Diese Lebensweise hat mich „geerdet“ und zufrieden gemacht.