Let`s Go!

Vor Jahren hörte ich eine Predigt, die mir bis heute in Erinnerung geblieben ist. Der Kaplan hatte vor dem Altar einen großen roten Lehnstuhl aufgestellt und bequem darin Platz genommen. Da marschierten einige Jugendliche an ihm vorbei und riefen ihm zu: „Komm mit, wir fahren auf die Donauinsel!“ Aber der Kaplan räkelte sich nur und gähnte: „Ich hab grad keine Lust zum Radfahren.“ Wieder kamen Jugendliche vorbei und fragten: „Kommst du heute Abend mit ins Konzert?“ Aber der Kaplan kuschelte sich noch tiefer in seinen Lehnstuhl und meinte: „Beim Fernseher ist es viel bequemer.“ So ging das eine Weile weiter, bis er schließlich aufstand und uns alle fragte: „Was passiert, wenn wir für alles zu bequem sind?“ Und nachdem die Kinder und Jugendlichen einige Antworten versucht hatten, fasste er zusammen: „Das Leben geht an uns vorbei.“

Alle Menschen wünschen sich schöne Erlebnisse, an die sie sich erinnern können, Leistungen, auf die sie stolz sein können, Freunde, mit denen sie reden können und die sie verstehen. Aber all dies fällt einem nicht von selbst in den Schoß. Man muss aufbrechen, um etwas zu erleben, man muss sich bemühen und üben, bis man etwas so gut kann, dass man zufrieden ist, man muss auf den anderen zugehen, um zu ihm zu gelangen.

Ich habe erfahren, dass sich die kleinen Überwindungen bezahlt machen. Wenn ich die Bequemlichkeit nicht siegen lasse, kommt Bewegung in mein Leben, es wird spannend und voller Überraschungen. Ich überlege bei allem, was ich tue, wie ich es besser machen könnte. Das macht mich offen für Neues und innovativ. Wenn mir etwas zu schwierig vorkommt, wenn ich Müdigkeit vorschütze und etwas vor mich her schiebe, dann rufe ich mir in Erinnerung, wie klein mir der erste Schritt der Überwindung dann hinterher immer vorgekommen ist.