Napoleon in Aderklaa

„Die Häuser waren alle im ganzen Dorf abgebrant. Keiner hatte einen Samen zur Winter und Sommer Sath zum Anbauen. Kein Vieh, kein Stroh, keine Lebensmittel, keine Wägen, keine Pflüge, keine Walze, keine Zimmer Einrichtung, keine Bekleidungsstücke, ja überhaupt alles wurde verwüstet und ging zugrunde. Und auch die benachbarten Ortschaften können uns und wir ihnen nicht helfen, weil sie auch abgebrannt waren.“

So steht es in der Chronik unseres Dorfes, das vor 200 Jahren Schauplatz der so genannten „Schlacht bei Deutsch Wagram“ war. Der Größenwahn Napoleons hatte Hunger, Tod und Krankheit über unsere Vorfahren gebracht. Aber auch von seinen eigenen Soldaten sind tausende auf dem Schlachtfeld geblieben. Ein sterbender französischer General schrieb an Napoleon:

„Dein unersättlicher Ehrgeiz wird dich vernichten; Du opferst ohne Notwendigkeit, ohne Schonung, ohne Bedauern die Männer, die Dir am besten dienen…Beeile Dich, diesem Krieg ein Ende zu machen, das ist der Wunsch aller Deiner Generäle und ohne Zweifel auch Deines Volkes. Du wirst zwar dadurch nicht mächtiger sein, aber man wird Dich mehr lieben.“

Wie wir wissen, hat sich der Wunsch der Generäle nicht erfüllt. Bis hinauf nach Moskau tränkte Napoleon die Erde mit dem Blut derer, die sie eigentlich bebauen sollten. Trotzdem wird er bis heute als Held verehrt. Das habe ich schon in der Schule nicht verstanden. Wahrscheinlich sind die wahren Helden in der Geschichte unscheinbar und bescheiden und sicher oft Frauen.

Die Zitate stammen aus dem Buch „Aderklaa Chronik 1809“, für das Alfred Mühl die Gedenkmedaille des Landes NÖ erhalten hat. Erhältlich bei gem.aderklaa@aon.at