Von Drachenfrau und Zauberbaum. Das große österreichische Märchenbuch. Helmut Wittmann und Anna Viyaykina

Eine interessante Sammlung eher unbekannter Märchen aus ganz Österreich. Sie sind in Hochdeutsch erzählt, lassen aber oft, in Nebensätzen, den Dialekt durchblicken. Man kann sie vorlesen oder erzählen. Anfangs- und Schlussformulierungen kehren immer wieder und ermöglichen einen ritualisierten Vortrag. Die meisten Geschichten sind auch für Kinder geeignet. Bei denen, die es nicht sind, steht die Warnung gleich zu Beginn. Das ist sehr nützlich, damit man nicht gemeinsam mit den Kindern in eine blutrünstige Geschichte hineinstolpert, die diese dann schlecht verarbeiten können. Der Autor hat eine reiche und gute Auswahl getroffen. Die Sprache ist schlicht und lebendig. Man spürt den erfahrenen Erzähler dahinter. Er baut eine Brücke zwischen den uralten Märchen und dem heutigen Zuhörer. Illustriert ist das Buch stimmig und in schönen Farben. Die Bilder bilden einen zusätzlichen Anreiz, in die Geschichten einzusteigen und einem Denken und Empfinden Raum zu geben, das nicht gänzlich kopfbestimmt ist.