Waffelbrot und gute Ohren

Unserer Familie ist es wichtig und wir genießen es sehr, möglichst viele Lebensmittel selbst herzustellen. Einmal pro Woche backen wir aus unserem eigenen Weizen Brot. Meist hebt mein Mann etwas Teig auf und macht mit dem Waffeleisen Brotwaffeln daraus. Es gibt kein feineres Abendessen, als frische knusprige Brotwaffeln mit Butter drauf und dazu etwas Grünes oder Paradeiser aus dem Folienhaus. Die Butter machen wir selbst, auch Topfen und Joghurt, manchmal Käse. Und weil wir die Milch von zwei Kühen nicht alleine austrinken können, bedienen wir daneben einen kleinen Kreis von Milchkunden.

Oft ergibt sich mit diesen ein Gespräch. Und da ist mir aufgefallen, wie verschieden gut die Menschen zuhören können. Grundsätzlich habe ich mir vorgenommen, diejenige zu sein, die zuhört. Aber manchmal will ich doch auch etwas erzählen. Und da sind die Reaktionen sehr unterschiedlich. Manche Menschen hören schon nicht mehr zu, bevor ich den ersten Satz gesprochen habe. Manche geben zwar eine höfliche Antwort, sprechen aber dann selbst wieder weiter oder verabschieden sich. Manche reagieren auf Stichwörter und erzählen zu diesen ihre eigenen Erlebnisse, oder Geschichten, die sie selbst gehört haben. Nur ganz wenige können wirklich zuhören. Ich sehe an ihrer Mimik ihr Interesse. Sie fragen nach, wenn sie etwas nicht ganz verstanden haben oder genauer wissen wollen. Ich spüre, dass sie ein Stück in meine Welt einsteigen, meine Welt kennen lernen möchten. Solch ein Interesse tut gut, regt mich an, lebendiger zu erzählen und dem anderen wiederum auch besser zuzuhören. Hier ist eine Begegnung möglich und es ist richtig spannend, Menschen näher kennen zu lernen, die vielleicht eine ganz andere Weltanschauung haben.

Oh je, jetzt bin ich mir selbst auf ein Stichwort hereingefallen. Wollte ich nicht über Selbstversorgung schreiben?