31. Dezember 2007

Vor gar nicht langer Zeit, seit sich der Platz durch Beweidung zum Starten im Wind eignet, haben Königsalbatrosse beschlossen, auf der Spitze der 30 km langen Halbinsel vor Dunedan zu brüten. 1920 fand man das erste Ei; heute gibt es ca. 150 Tiere in der einzigen Kolonie von Königsalbatrossen auf dem Festland. Wir fahren die gewundene Straße bis zu einer Beobachtungsstation. Live ist nicht viel zu sehen, aber ein schöner Film. Im November legt das Weibchen ein Ei und bebrütet es abwechselnd mit dem Männchen ca. 80 Tage lang. 3 Tage dauert der Schlupf. Im ersten Monat wird das Küken ständig von Vater oder Mutter beschützt und gewärmt. Später wartet es allein auf das Futter, das die Eltern bringen. 9 Monate lang. Gegen Ende locken die Altvögel das nun schon riesige Junge beim Füttern immer weiter aus dem Nest heraus, bis es eines Tages bei günstigem Wind die Flügel ausbreitet und davonfliegt. 6 Jahre lang wird es kein Land betreten und alle Meere rund um die Antarktis befliegen. Dann wird der Vogel nach Dunedin zurückkehren, dort auf Brautschau gehen (auch ältere Vögel, die ihren Partner verloren haben, sind dort) und mit dem Partner das Brutgeschäft beginnen. Wenn ein Jahr später sein eigenes Junges flügge geworden ist, macht er ein Jahr „Urlaub“ auf dem Meer, bevor er wieder brütet. Er kann bis zu 60 Jahre alt werden und hält seinem Partner ein Leben lang die Treue. Seine Flügelspannweite beträgt 3 Meter!

Am Abend fahren wir einige Kilometer Richtung Süden und stellen unser Auto auf einen Landvorsprung mit der Schnauze zum Pazifik. Rechts und links sehen wir auf den Sandstrand hinunter, gesäumt und unterbrochen von bizarren Felsen. Ich laufe barfuss durch den Sand, Gerald geht an einer geschützten Stelle sogar ins Wasser. Aber es ist frisch und heraußen braucht man einen Pullover. Es rauscht und rauscht, der Wind bläst. Hinter uns weiden Schafe und Pferde auf grünen Hügeln im Abendlicht.