Bilder aus Aderklaa

Nachdem ihre Mutter gestorben ist, schreibt Kati 37 Briefe auf Butterbrotpapier, das ihr Vater für die gesammelt hat. Sie liest sie den Adressaten bei der Übergabe selbst vor und schließt mit einem „Lebe wohl“. Sie möchte nämlich die Stadt ihrer Kindheit hinter sich lassen und endlich ein selbstbestimmtes Leben führen. Dann kommt ihr aber ein anderer Zugvogel dazwischen, Severin, den ein schlimmer Unfall aus dem bürgerlichen Leben gerissen hat.
Ein Wohlfühl-Buch über Eltern- und Liebesbeziehungen, über Wut und Verzeihen und über die Wunden, die Lebenslügen hinterlassen, auch wenn sie scheinbar unvermeidbar waren. Eine Ode an die heilende Kraft von ehrlichen Briefen.
Tipp: das Buch von Kent Haruf lesen das drin vorkommt und die Musik hören, über die gesprochen wird.
The story unfolds as we meet Mary Lennox, a sour and unloved 10-year-old girl who is sent from India to live with her reclusive uncle in his grand but desolate mansion in Yorkshire, England. Behind the mansion’s many locked doors and hidden corners, Mary discovers a neglected garden, lost and forgotten for years. As she brings the garden back to life, she also revives the joy and spirit of those around her.
Ein herrliches Bekenntnis zur Zaubermacht der Natur und zur Entstehung von Freundschaft.
Ein alter Bär antwortet niemandem, bis ihn alle vergessen. Bis auf das kleine Mädchen, das uns die Geschichte erzählt. Sie findet heraus, dass der Bär schwerhörig ist und bastelt einen Hörtrichter. Gemeinsam machen sie sich auf, um den verschiedensten Naturgeräuschen zu lauschen. Als der Bär nicht mehr da ist, hat er dennoch etwas dagelassen: Die Welt des Mädchens ist reicher geworden um die vielen Geräusche, die es jetzt bewusst wahrnimmt. Man kann von jedem etwas lernen, man muss nur auf den anderen zugehen. Ein Buch über Achtsamkeit, Aufmerksamkeit und Freundschaft.
Die wunderbaren, in Erdfarben gehaltenen Illustrationen machen es vielschichtig. Zum Beispiel erzählt das Mädchen: „Der Bär war schon ganz müde und so brachte ich ihn wieder nach Hause.“ Da sieht man den Bären, wie er die Kleine nach Hause trägt. Den Hörtrichter trägt sie auf dem Kopf. Solche Einzelheiten laden dazu ein, sich über das Buch auszutauschen und es voller Vergnügen immer wieder zu lesen.
Ein Buch vom Hören, vom und zum Liebhaben
Ida verlässt nach dem Tod durch Tablettenüberdosis ihrer alkoholkranken Mutter fluchtartig ihre Wohnung, kappt die Verbindung zu ihrer großen Schwester und zu ihrer besten Freundin und landet auf Rügen. Nur in der stürmischen See kann sie das Brüllen aus Wut und Schuldgefühlen in ihr zum Schweigen bringen. Sie glaubt, dass prinzipiell alles schlecht für sie ausgeht. Daher pflegt sie eine schroffe Abwehrhaltung gegenüber ihrer Umwelt. Dennoch findet sie auf der Insel Menschen, denen sie nicht gleichgültig ist und die sie auf Augenhöhe begleiten. Das eröffnet die Chance, mit dem Leben wieder klar zu kommen. Wird sie sie nützen?
Zum Ende des zweiten Weltkrieges in der großen Fluchtbewegung aus Ostpreussen wurden tausende Kinder von ihren Eltern getrennt oder mussten deren Misshandlung oder Tod miterleben. Auf sich allein gestellt schlugen sie sich jahrelang durch. Das Buch handelt vor allem von Kindern, die dann in Litauen aufgewachsen sind. Manche wurden von Bauern aufgenommen, trotz der Gefahr dafür von den Sowjets deportiert zu werden. Einige konnten eine gute Familie gründen, manche sind an den damaligen Ereignissen zerbrochen. Sie fühlen sich bis heute minderwertig, vor allem durch die sowjetische Propaganda. Die meisten leben in tiefer Armut, viele sind Analphabeten. Ein erschütterndes Zeitzeugnis über oft unbeachtete Folgen von Krieg. Beeindruckend, wie die Kinder sich durchschlugen.
Ein junger Wolf wird von seiner Familie getrennt und aus dem Wald vertrieben. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause erlebt er viele Abenteuer. Eine warmherzige Geschichte nach einer wahren Begebenheit. Wir sehen das Rudel, aber auch die Welt der Menschen mit den Augen eines jungen Wolfes, der auswandern musste. Sehr schön illustriert.
Nach einer schweren Herzoperation findet der Erzähler/ Autor wieder langsam zurück ins Leben. Er stellt sich einer anspruchsvollen Rehabilitation, arbeitet Dinge aus der Vergangenheit auf, trifft alte Freunde und lernt neue Leute kennen.
Gut geschildert und ansprechend geschrieben. Bereichernd.
Wir finden uns in einer Seniorenresidenz und begleiten die einbeinige, rundliche Florrie. Alte Dame schwelgt in Erinnerungen, kennen wir schon. Doch dann stirbt jemand plötzlich und kurz darauf stürzt sich die Heimleiterin aus dem Fenster. Florrie vermutet, dass es kein Selbstmordversuch war. Während sie mit ihrem Rollstuhl ermittelnd durch die Gegend rollt, schließt sie neue Freundschaften und erinnert sich an alte. Eine unvergessliche Persönlichkeit entrollt sich da vor unseren Augen. Und auch sie hat ihre dunklen Geheimnisse.
Ein quicklebendiges Buch, das mich tief berührt hat.
10 Schicksale, 10 dringende Fragen an die österreichische Justiz und an die Gesellschaft. Die Schicksale sind authentisch, wenn auch anonymisiert. Zu den Fragen kommt noch eine hinzu: Wie ist es möglich in einem demokratischen Staat des 21. Jahrhunderts solche Missstände vorzufinden? Diese Frage hat auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte schon gestellt, denn so etwas wie den Maßnahmenvollzug gibt es kaum in einem anderen europäischen Land.
Die Geschichte der Aale, die nicht geschrieben werden kann, weil so viel noch nicht erforscht ist, und die vielleicht nie geschrieben werden kann, weil sie vorher ausgestorben sind. Eine Spurensuche nach Weidenblättern, Glasaalen, Blankaalen, eine Erinnerungsgeschichte an unzählige mit dem Vater gemeinsam verbrachte Stunden unten am Fluss beim Angeln, ein Ausflug in Länder mit speziellem dem Aal verbundenen Brauchtum und ein philosophischer Ausblick bis nach dem Tod – der Aale und auch der Menschen. Gut zu lesen.
Die Autorin hat in dem Roman ihre eigene Geschichte verarbeitet. Sie wurde als zehnjähriges Mädchen mit einem Transport jüdischer Kinder nach Großbritannien verschickt, wo sie bei verschiedenen Pflegefamilien wohnte. Später konnten ihre Eltern mit einem Visum für Hausangestellte nachkommen, ein Zusammenleben der Familie wurde aber nie mehr möglich. Klappentext: „Segal erzählt vom Kampf um die Persönlichkeit ohne den hilfreichen Kontext eines Elternhauses, einer heimatlichen Topografie und vertrauter Kultur. Die Jugendliche lernt im Exil, mit unausgesprochenenSpielregeln umzugehen, dass ihr Leben wohl gerettet ist, dass sie aber mit keinen weiteren Sicherheiten rechnen darf.“
Ein unglaublich lehrreiches Buch, ein berührendes Cover!
Ein Blick hinter die Gitterstäbe des Forensisch Therapeutischen Zentrums Asten.
Neben der spannenden, gut recherchierten Story der bekannten Mörderin liest man etwas über das Machtgefälle im Maßnahmenvollzug und was es bewirkt.
Sehr gut und abwechslungsreich geschrieben mit Rezepten und Schönheitstipps von der Inhaftierten. Gerüchten nach musste sie für dieses Buch mit Isolationshaft bezahlen.
Unendlich viele Geschichten werden gedruckt und verschwinden nach einiger Zeit wieder von der Bildfläche. Wenn die Geschichten aber wirklich gut sind, ist es schade, wenn sie in Vergessenheit geraten. Deshalb habe ich begonnen, sie zu sammeln. Ich frage viele Menschen nach ihren Lieblingsbüchern, stöbere in Buchhandlungen und Antiquariaten und schreibe Rezensionen, die ich hier online stelle.