Leonard ist kriminell. Er braucht diese Aufträge von Unsichtbaren, um sich lebendig zu fühlen und um der Welt den Schmerz heimzuzahlen, den sie ihm zugefügt hat: Heimkarriere und Missbrauch nach dem Tod seines Vaters, Trennung von seinem jüngeren Bruder, den er immer beschützt hatte, und der noch geeignet war, in eine Pflegefamilie zu kommen. Sein einziger Freund ist Murat, der neben seiner Schmiede eine Schlosserei betreibt. Da platzt die Nachricht vom Tod seines Bruders, den er Jahrzehnte lang nicht gesehen hat, und dessen Frau in sein Leben. Sein Neffe Erik, der den Unfall überlebt hat, bringt es gehörig durcheinander. Und dann ist da noch Tina, der er seine Freundschaft eigentlich nicht antun will.
Ein tolles Buch über die Liebe, die unter der Asche glost.
Ich bin grad nicht ein Fan vom Kabaret, so musste mir dieses Buch empfohlen werden. Ich habe es nicht bereut. Der Autor trifft die New Yorker Psychoanalytikerin zu einigen Interviews, während sie aus gesundheitlichen Gründen in Wien festsitzt. In lockerem Stil und mit viel Humor zeichnet er diese außergewöhnliche Dame, die als Kind nach Amerika geflohen ist und trotz widriger Umstände Karriere gemacht hat. Viele ihrer kurzen lebensklugen Sätze treffen ins Schwarze. Bis ins hohe Alter hat sie sich Lebendigkeit und Lebensfreude bewahrt, immer das Ziel vor Augen, die Welt ein wenig zu verbessern.
Der Roman spielt in einem sudanesischen, islamischen Dorf. Es geht um einen Sonderling, der in der Dorfgemeinschaft gut integriert ist. Auf meisterhafte Weise ist hier eine Gesellschaft im Umbruch zwischen Tradition und Moderne dargestellt. Dieser schmale Band eröffnet eine Welt!
Ida verlässt nach dem Tod durch Tablettenüberdosis ihrer alkoholkranken Mutter fluchtartig ihre Wohnung, kappt die Verbindung zu ihrer großen Schwester und zu ihrer besten Freundin und landet auf Rügen. Nur in der stürmischen See kann sie das Brüllen aus Wut und Schuldgefühlen in ihr zum Schweigen bringen. Sie glaubt, dass prinzipiell alles schlecht für sie ausgeht. Daher pflegt sie eine schroffe Abwehrhaltung gegenüber ihrer Umwelt. Dennoch findet sie auf der Insel Menschen, denen sie nicht gleichgültig ist und die sie auf Augenhöhe begleiten. Das eröffnet dieChance, mit dem Leben wieder klar zu kommen. Wird sie sie nützen?
Samantha ist seit dem Kindergarten in einer Mädchenclique, die viel gemeinsam unternimmt und unverbrüchlich zusammenhält. Doch wehe, man schert aus, dann wird man zur Zielscheibe quälender Verfolgung. Das ist der Grund, warum Samantha sich ein Leben außerhalb dieser Gruppe nicht vorstellen kann und warum sie vor ihr ihre psychischen Probleme verheimlicht. Sie leidet an einer Zwangsneurose. Das zu überspielen kostet eine Menge Energie. Ihre Therapeutin begleitet sie und hat mit ihr und ihrer Mutter Bewältigungsstrategien erarbeitet. Eines Tages stößt Samantha auf einen geheimen Dichterklub, der ihr Leben verändern wird.
Dramatische Geschichte, interessante Darstellung einer psychischen Erkrankung, tolle Idee Dichterklub. Ab 16 J.
Ein junger Wolf wird von seiner Familie getrennt und aus dem Wald vertrieben. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause erlebt er viele Abenteuer. Eine warmherzige Geschichte nach einer wahren Begebenheit. Wir sehen das Rudel, aber auch die Welt der Menschen mit den Augen eines jungen Wolfes, der auswandern musste. Sehr schön illustriert.
Elisabetta, eine 50-jährige, früh verwitwete Lehrerin unterrichtet im Jugendgefängnis von Neapel. Die Ausweglosigkeit mancher Schicksale drückt sie zu Boden. Almarina, ihre neueste Schülerin, die vor einem gewalttätigen Vater aus Rumänien geflohen war, weckt ihr tiefes Mitgefühl. Sie möchte ihr ein schönes Weihnachtsfest bescheren.
Mit scharfem Blick skizziert die Autorin die Welt der Richter und Gefängnisse. Aber auch in unerbittlichen stereotypen Amt-Ausübern stecken Menschen, an die man sich wenden kann.
Wir finden uns in einer Seniorenresidenz und begleiten die einbeinige, rundliche Florrie. Alte Dame schwelgt in Erinnerungen, kennen wir schon. Doch dann stirbt jemand plötzlich und kurz darauf stürzt sich die Heimleiterin aus dem Fenster. Florrie vermutet, dass es kein Selbstmordversuch war. Während sie mit ihrem Rollstuhl ermittelnd durch die Gegend rollt, schließt sie neue Freundschaften und erinnert sich an alte. Eine unvergessliche Persönlichkeit entrollt sich da vor unseren Augen. Und auch sie hat ihre dunklen Geheimnisse.
Ein quicklebendiges Buch, das mich tief berührt hat.
Die Magier aus dem Morgenland oder die Heiligen Drei Könige aus völlig neuem Blickwinkel erzählt. Zwei Flüchtlingskinder adeliger Abstammung leben auf den Straßen einer persischen Stadt. Der kleine Babak hat „wahre“ Träume. Einer der drei Magier entdeckt das für sich und holt die Kinder in seine Karawane. Eine abenteuerliche Reise beginnt, auf der die Geschwister interessanten, gefährlichen und auch sehr warmherzigen Menschen begegnen.
Ein Leseerlebnis nicht nur zur Weihnachtszeit und für Leser und Leserinnen aller Altersstufen.
Diese Kindheitserinnerungen erschienen 1959 und beziehen sich auf das frühe 20. Jahrhundert, als die Welt noch am Dorfrand endete. Aus der Sicht eines Kindes erzählt Laurie Lee von seinem weltabgeschiedenen, englischen Dorf, wo er inmitten einer Natur aufwächst, die alles aufbietet, was eine kindliche Fantasie befeuern kann: das blendende Licht des Tages, das die Kinder dazu verführt, sich streunend zu verlieren, die geräuschdurchwirkte Dunkelheit der Nacht, in die man sich besser nicht hinauswagt. Hier hat sich seine energische Mutter mit ihren sieben Kindern niedergelassen. Ihr Mann hat sich nach London abgesetzt und überlässt es dieser ebenso schillernden wie einfachen Frau, die Kinder großzuziehen.
Daphne ist in Neapel aufgewachsen und arbeitet in Mailand als Architektin. Ihr Gefühlsleben verbirgt sie vor sich selbst und den anderen hinter einem Schirm aus Zahlen und Formeln. Sie hat zwar öfter eine Beziehung, aber stets zu Männern, mit denen keine andauernde Bindung möglich ist, weil sie verheiratet sind, oder sonstige Mängel aufweisen. Mit ihrem Kollegen Martini versteht sie sich sehr gut. Zu gut. Es könnte ja eine dauerhafte Beziehung daraus werden. Und das will sie unter allen Umständen verhindern. Die Psychologin rät ihr, ihre Kindheit aufzuarbeiten, aber daran kann sie sich überhaupt nicht erinnern.
Über Ostwind-Bücher
Unendlich viele Geschichten werden gedruckt und verschwinden nach einiger Zeit wieder von der Bildfläche. Wenn die Geschichten aber wirklich gut sind, ist es schade, wenn sie in Vergessenheit geraten. Deshalb habe ich begonnen, sie zu sammeln. Ich frage viele Menschen nach ihren Lieblingsbüchern, stöbere in Buchhandlungen und Antiquariaten und schreibe Rezensionen, die ich hier online stelle.