Aber glaube!

Oft sieht man hinter der Windschutzscheibe eines Autos einen Rosenkranz baumeln. Hat ihn dort jemand als Erinnerung aufgehängt, oder bloß als Amulett, um das Schreckliche abzuwenden, oder auch nur, um einen teuren Blechschaden zu verhindern?

In einem Kindergebetbuch habe ich gelesen: „Diese Gebetsschnur wird dich beschützen.“
Ein Mädchen hat bei jeder wichtigen Prüfung ein kleines Stoffäffchen dabei. „Es bringt mir Glück.“

So aufgeklärt der Mensch heute auch ist, bei starken oft auch verdrängten Ängsten, fällt er ins magische Denken zurück. Plötzlich wird alle Logik über Bord geworfen und man hängt seine ganze Hoffnung an ein kleines lebloses Ding. So etwas hat schon Salomon belustigt: „Ein anderer wieder, der eine Seereise unternimmt und wilde Wogen durchfahren will, ruft ein Holz an, das gebrechlicher ist als das Fahrzeug, das ihn trägt.“ (Buch der Weisheit 14/1) Was würde er wohl über den missbräuchlich verwendeten Rosenkranz sagen? Gott braucht unseren Wink durch die Windschutzscheibe nicht. Wenn wir unser Leben auf Ihn hin ausrichten, steht Er uns bei, indem Er uns dazu ermuntert, verantwortungsbewusst zu fahren, indem Er uns durch Impulse warnt vor Gefahren, indem Er uns hundertmal beschützt und schließlich auch und ganz besonders in Krankheit und Tod. Was also sollten wir fürchten? Nicht einmal unsere eigene Schwäche. Gott weiß davon und gleicht sie aus, wenn wir uns nur bemühen, z. B. im Straßenverkehr. Der Rosenkranz hinter der Windschutzscheibe bringt uns – aus sich heraus – kein Glück, höchstens Unglück, wenn er die Sicht behindert. Ich selbst habe die beste Erfahrung mit ihm gemacht, wenn ich ihn gebetet habe, nicht am Steuer, sondern in einer stillen erholsamen halben Stunde.