Amoris laetitia, Freude der Liebe, von Papst Franziskus

Meine Freundin liest ihrem blinden Mann jeden Tag daraus vor. Es wird ihr so warm ums Herz dabei, sagt sie.

Amor Laetitia, das Schreiben von Papst Franziskus über die „Freude  der Liebe“.

Ich wünschte mir das Buch zum Geburtstag. Seither wird auch mir jeden Abend warm ums Herz.

Da steht zum Beispiel geschrieben: „Die Liebe erträgt alles“ (1Kor. 13/7)

„An erster Stelle heißt es, dass sie ‚alles erträgt und entschuldigt‘ (panta stégei). …dieser Ausdruck… kann bedeuten ‚Schweigen zu bewahren‘ über das Schlechte, das der andere Mensch haben mag, …das Urteilen einzuschränken, die Neigung zu zügeln, eine harte und schonungslose Verurteilung auszustoßen. … Sich damit aufzuhalten, das Bild des anderen zu schädigen, ist eine Methode, das eigene aufzubessern und Groll und Neid abzureagieren, ohne sich um den Schaden zu kümmern, den man verursacht. … die Liebe dagegen hütet das Bild des anderen mit einem Feingefühl, das so weit geht, auch den guten Ruf der Feinde zu schützen.“

Diesen Gedanken entwickelt Papst Franziskus weiter in Bezug auf die Liebe in der Partnerschaft. Es ist nicht naiv, meint er, Schweigen über die Fehler und Schwächen des anderen zu bewahren. „Der andere ist nicht nur das, was mir lästig ist. Er ist viel mehr als das. Aus demselben Grund verlange ich nicht von ihm, dass seine Liebe vollkommen sein muss, damit ich ihn wertschätze.“ Jeder hat Licht und Schattenseiten, keiner kann „allen meinen Bedürfnissen zu Dienste sein.“

„Die Liebe lebt mit der Unvollkommenheit, mit dem Entschuldigungsgrund zusammen…“

Das ist für mich ein besonders schöner Satz. Er befreit mich von der Last, immer alles beurteilen zu müssen. Ich darf Fehler machen, der andere darf Fehler machen.