Das Bildnis des Dorian Gray

Das Bildnis des Dorian Gray
Oscar Wilde
aus dem Englischen von Siegfried Schmitz

Der Maler Basil findet in dem wunderschönen und knabenhaft unschuldigen Dorian Gray ein perfektes Modell. Das schönste Bild, das er von ihm malt, begeistert Dorian Gray so sehr, dass er den Wunsch ausspricht, es möge doch das Bild statt seiner altern. Und wirklich bleibt ihm das jugendlich unschuldige Aussehen, während das Gemälde zunehmen die Spuren seiner Ausschweifungen zeigt. Unter dem Einfluss seines Freundes Harry, eines überzeichneten Vertreters des „fin des siècle“, sarkastisch, dekadent und unmoralisch, versucht er, möglichst viel Lust und Abwechslung aus dem Leben zu pressen. Er verliebt sich in eine junge Schauspielerin, verstößt sie jedoch, als sie sich aus Liebe zu ihm vom Theater abwendet. Sie ist nicht die einzige, die sich seinetwegen das Leben nimmt. Besonders viele junge Männer aus gutem Hause tun dies, nachdem er sie fallengelassen hat oder sie enden in der Gosse. Dorthin macht auch er verkleidet seine Ausflüge, um im Opium seine Taten zu vergessen, deren schlimmste die Ermordung des Malers Basil ist, der ihm angesichts des grässlich verfallenden Bildnisses Vorhaltungen macht und ihn bittet, sich zu bessern. Nachdem Dorian Gray knapp einem Mordanschlag durch den Bruder seiner ersten Geliebten entgangen ist, möchte er sich dann endlich doch bessern. Erwartungsvoll sucht er sein Bildnis auf, um dort die Spuren seiner Besserung zu entdecken. Stattdessen findet er nur Eitelkeit und Selbstgefälligkeit. Das Blut an seinen Händen leuchtet roter denn je. Wutentbrannt nimmt er das Messer, mit dem er Basil ermordet hatte und  bohrt es in sein verunstaltetes Bildnis. Seine Diener finden dann jedoch das Bildnis so, wie es gemalt wurde, als er noch eine jugendliche Schönheit war und Dorian Gray als verlebten Alten mit einem Messer zwischen den Rippen.

Die dekadenten Dialoge sind verlogen und langweilig, doch die Idee mit dem Bildnis ist spannend aufgebaut. Das pessimistische Ende passt zur Grundstimmung. Trotzdem und wegen seiner breiten Wirkung, zählt man dieses Werk zur Weltliteratur. Es schildert das Gesellschaftsleben der Reichen im ausgehenden 19. Jahrhundert.