Das Fest der Liebe

Unlängst hörte ich von einer wissenschaftlichen Untersuchung über die Wirkung von Musik auf das Publikum. Zwei identische Klavierkonzerte, zwei verschiedene Pianisten. Nur bei einem Konzert jedoch wurden die Hörer zunehmend entspannt und begannen, regelmäßig zu atmen. Es stellte sich heraus, dass hier der Pianist versuchte, ganz mit der Musik eins zu werden und die Schönheit des Werkes für sein Publikum zum Ausdruck zu bringen, während der andere Pianist, bei dem das Publikum unruhig wurde, nur darauf bedacht war, eine möglichst perfekte Leistung hinzulegen.

Das hat mich nachdenklich gemacht. Obwohl wir uns nicht danach verhalten, wissen wir ganz genau, dass sich unsere Liebe nicht an der Größe der Geschenke messen lässt; auch nicht daran, wie viel wir spenden, da es selbstverständlich sein sollte. Ich glaube, Liebe wird dort spürbar, wo jemand etwas mit ganzer Hingabe macht, so gut er es kann, immer nach einer Verbesserung Ausschau haltend und immer auf ein Du hingerichtet.

So atmet das frisch geputzt Haus die Liebe, mit der ich es geputzt habe. Selbst wenn nicht alles so geworden ist, wie ich mir das vorgestellt habe, werden sich die Menschen drin wohl fühlen. Wenn ich hingegen auf Perfektion aus war und nur gut dastehen wollte, darf ich mich nicht wundern, wenn keine Weihnachtsstimmung aufkommt. Ich hab beides schon ausprobiert und muss sagen, es lohnt sich nicht, sich nur für den guten Ruf abzustrudeln und die Arbeit macht auch viel weniger Spaß. Man braucht nur den inneren Hebel umzulegen von ICH auf DU und die Atmosphäre beginnt sich fühlbar zu entspannen.