Der alte König in seinem Exil

Der alte König in seinem Exil
Arno Geiger

Der Autor beschreibt seine Beziehung zu seinem Vater, der an Alzheimer erkrankt ist. „Da mein Vater nicht mehr über die Brücke in meine Welt gelangen kann, muss ich hinüber zu ihm.“ Obwohl der Vater seinen Sohn nicht als solchen erkennt, entwickelt sich eine herzliche Beziehung, die beiden gut tut. Der Verstörung beim Ausbruch der Krankheit weicht eine schräge, aber originelle Sicht der Dinge. Solange der Vater von Herzlichkeit umgeben ist, sei es in der Familie, sei es durch die slowakische Pflegefrau oder im Pflegeheim, fühlt er sich wohl und hat die Chance, Schritt für Schritt mit seinem Leben abzuschließen. So kann man auch von der Zeit während seiner Erkrankung von Lebensqualität sprechen. „Und wenn es einmal so ist, dass der Vater seinen Kindern sonst nichts mehr beibringen kann, dann zumindest noch, was es heißt, alt und krank zu sein. Auch dies kann Vaterschaft und Kindschaft bedeuten. Unter guten Voraussetzungen.“ Einmal wärmte der alte Vater seinem Sohn, der von draußen kam, die Hände und sagte zu den anderen: „Ihr könnt tun, was ihr zu tun habt, ich werde derweil diese Hand wärmen.“