Der Russe ist einer, der Birken liebt

Der Russe ist einer, der Birken liebt
Olga Grjasnowa

Die gewalttätigen Ausschreitungen und die Flucht aus Baku bedeuten für Mascha das Ende ihrer aserbaidschanischen Kindheit. Ihre kommunistischen Eltern bleiben Fremde in der neuen Heimat Deutschland, sie findet Geborgenheit bei Elischa, dem sie sich aber nie ganz anvertrauen kann. Als dieser nach einer Knochenbruchkomplikation stirbt, verliert sie endgültig Territorium, das sie sich unter anderem durch das Erlernen vieler Sprachen zu erwerben suchte. Sie geht als Dolmetscherin nach Israel, weil dieses konfliktbesetzte Land zu dem Chaos in ihrem Inneren passt. Ihre jüdische Herkunft hilft ihr dort kein bisschen weiter. Sie bleibt ihren Ängsten ausgeliefert und wird nur von denen verstanden, die Ähnliches durchgemacht haben. „Man möchte Mascha zwischendurch so gern in den Arm nehmen. Das würde sie nicht mögen“, steht am Umschlag. Ein verstörendes Buch, doch lesenswert und gut geschrieben.