Ein guter Start ins Leben

Ein guter Start ins Leben
Magda Gerber und Allison Johnson
aus dem Amerikanischen von Peter Brandenburg

Magda Gerber lernte die Arbeit von Emmi Pickler kennen und baute in Amerika eine Organisation für Kleinkindpädagogik auf. Hier ihre wichtigsten Botschaften:
Das Neugeborene braucht noch viel Ruhe. Die wichtigsten Erfahrungen während der ersten drei Monate sind die Art, wie es gefüttert und gepflegt wird. Das sollte mit Ruhe, Aufmerksamkeit und Liebe geschehen. Dann kann das Kind Zuwendung tanken und wieder friedlich schlafen. Gerber rät vor zu früher Stimulation durch Mobiles oder Gesellschaft ab.
Ab dem dritten Monat etwa bleibt das Baby schon länger wach. Bis spätestens dann sollte sich ein regelmäßiger Tagesrhythmus eingependelt haben, der dem Kind Sicherheit vermittelt. Das Kind bestimmt selbst das Tempo seiner Entwicklung, man bietet ihm nur einen vorbereiteten Raum an. Anfangs legt man es auf den Rücken, weil es dort die größte Bewegungsfreiheit hat. Auf dem Bauch liegt es erst, wenn es sich selber umdrehen kann. Es wird auch nicht aufgesetzt, bevor es das von selbst tut. Eine spezielle Unterhaltung oder gar ein ständiges Herumgetragenwerden sind nicht notwendig. Die normale Umgebung ist Anregung genug. Später gibt man es in eine Gehschule oder ein erweiterbares Gitter, wo es sicher und gefahrlos einfaches, aber interessantes Spielzeug oder seinen eigenen Körper erforschen kann. Oder es beobachtet die Erwachsenen bei ihrer Arbeit und lernt dabei schon Arbeitshaltung und so weiter. Die Schlafenszeiten werden mit einem Ritual begonnen. Von Anfang an soll das Kind selbst einschlafen und nicht am Arm in den Schlaf gewiegt werden. Wichtige Element dieses Erziehungsansatzes sind die intensive Zuwendung während der Pflegezeiten, der Respekt vor dem Kind, das Zuschauen, um das Kind zu verstehen und das Sprechen. Mit einfachen, klaren Worten, kündigt man an, was man mit dem Kind als nächstes tut, oder benennt Tätigkeiten des Kindes. So verläuft das Kleinkindalter in Ruhe und Zufriedenheit für beide Seiten, da das Kind früh lernt, sich mit sich selbst zu beschäftigen und die Mutter/ Vater nicht überstrapaziert werden. Gerber hält es für ideal, wenn die pflegende Person mindestens zweieinhalb Jahre ganz beim Kind bleibt. Das Buch ist leicht verständlich. Die Aussagen werden gut begründet. Eltern mit der nötigen Gelassenheit können sicher wertvolle Anregungen aus dem Text ziehen.