Eisenvogel        

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Yangzom Brauen
l.L.

Drei Frauen aus Tibet,  Die Geschichte meiner Familie
Yangzom erzählt die Geschichte ihrer Großmutter Kunsang und wirft zugleich einen Blick auf die feudale mittelalterlich anmutende Gesellschaft Tibets vor der chinesischen Machtübernahme. Sie erzählt von ihrer Mutter Sonam, für die das entbehrungsreiche Leben in einem tibetischen Kloster (die Eltern waren Mönch und Nonne) ein kleines Paradies war, aus dem sie brutal herausgerissen wurde, als die schrecklichen Übergriffe der chinesischen Soldaten begannen. Die Familie floh ohne Ausrüstung über den Himalaya nach Indien. Dort erwartete sie keineswegs eine heile Welt. Machtmissbrauch und Korruption herrschen in den Auffanglagern und Internaten der Flüchtlinge. Die kleine Schwester Sonams stirbt an den Folgen der schrecklichen Strapazen der Flucht und auch ihr Vater ist auf Dauer dem feuchtheißen Klima, der mangelnden medizinischen Versorgung und der ausbeuterischen Arbeit nicht gewachsen. Mutter und Tochter schlagen sich alleine durch und erfahren Hilfe von einer englischen Hilfsorganisation. Ein junger Engländer und Tibetforscher verliebt sich in Sonam und holt sie gemeinsam mit ihrer Mutter nach langem Werben in die Schweiz. Yangzom, ihre Tochter wächst westlich auf, hat aber dennoch eine tiefe Liebe zur Heimat ihrer Vorfahren. Ihr Erzählstil ist erfrischend einfach, sie beschönigt und verklärt ihre Heimat nicht und hat gegenüber der westlichen Welt eine kritische aber weltoffene Einstellung. Das Buch ist ein wichtiges Zeugnis aus einer untergegangenen Welt, trotz einiger Längen am Schluss sehr empfehlenswert.