Teilen, teilen…

… das bringt man schon den kleinen Kindern bei, oder?

Teilen bedeutet nicht, Almosen zu geben, etwas wegzugeben, das man sowieso nicht braucht. Teilen bedeutet, einen Teil seines sauer erworbenen Besitzes abzugeben. Tatsächlich? Soll man das wirklich? Wozu soll denn das gut sein? Geiz ist doch so geil!

Möglicherweise entgehen mir wesentliche Werte, wenn ich nicht teile. Welche „Werte“? Was hab ich vom Teilen? Teilen verhindert, dass ich mich an meinen Besitz hänge, dass ich von ihm abhängig werde, dass er von mir Besitz ergreift, dass ich plötzlich nie genug habe und dass das „immer mehr Wollen“ mich auffrisst, dass ich scheel auf die Nachbarn schauen muss, ob sie vielleicht nicht mehr besitzen als ich oder mir gar etwas wegnehmen wollen, dass ich vor Sorge nicht schlafen kann und jedem mit Misstrauen begegne.

Andersrum formuliert: Teilen verhilft mir zu einer entspannten Haltung gegenüber meinem Besitz. Es befreit mich von schweren Sorgen. Es macht mich fröhlich, wenn ich jemandem aus unverschuldeter Not helfen kann.

Die Güter dieser Welt sind ungerecht verteilt. Teilen kann ein kleiner Beitrag sein, das auszugleichen. Beim Teilen gebe ich zwar etwas her, aber ich gewinne auch etwas: innere Freiheit, Freunde und einen offenen Blick für das Größere, Weitere, das nicht in Euro zu messen ist.