Was ein Einzelner bewirkt

Was nützt das schon, wenn ich mich bemühe? Gegen den Trend kann man nicht an!

Dieses Statement hört man manchmal von mutlosen Menschen, oder von solchen, die es sich möglicherweise zu leicht machen. Hält man hingegen die Augen offen entdeckt man, wie sehr einzelne Menschen prägend auf ihre ganze Umgebung wirken können.

Dazu fällt mir Helga ein, die in ihrem Ort in einem kleinen Selbstbedienungsladen arbeitet. Als sie diese Stelle übernahm, beschwerten sich manche, die plötzlich nicht mehr den neuesten Tratsch erfuhren, während die Waren über den Scanner gezogen wurden. Helga hörte gerne zu, aber sie gab ihre Information nicht weiter, es war zum Verzweifeln. Früher wusste man sofort vom Ehekrach eines Gemeinderates, oder warum der Bub des Nachbarn die Schule gewechselt hat. Man sprach darüber und hatte schnell ein Urteil oder zumindest einen spitzen Kommentar auf den Lippen. Helga war nicht auf den Mund gefallen. Ein offensichtliches Unrecht konnte ihr schon einmal eine engagierte Rede entlocken. Aber ihr Grundsatz war, möglichst nur Positives zu reden und weiterzuerzählen. Schlechte Nachrichten verschwanden sozusagen hinter dem Förderband ihrer Kassa.

Im Laufe der Jahre änderte sich die Gesprächskultur der Menschen im Ort. Die positive, anteilnehmende Art der Verkäuferin färbte ab. Statt Neugierde und Eifersucht war still und leise ein Miteinander entstanden, in dem sich schließlich alle wohler fühlten.