4. Februar 2008

In Mapua , einem dicht besiedelten Gebiet am malerischen Waimea Estuary, besuchen wir das Studio des Künstlerehepaares Ann und Bob Phillips. Sie sind Woodturner und drechseln aus einheimischen Hölzern vorwiegend Teller und Schüsseln, die sie in der ganzen Welt ausstellen. Ann erklärt uns begeistert die verschiedenen Hölzer. Von den geschützten Bäumen können sie nur Holz aus Altbeständen verarbeiten, oder Stämme, die man aus dem Sumpf geborgen hat. Totaras zum Beispiel traut sich niemand anpflanzen, weil sie dann nie mehr gefällt werden dürfen. Hier führt sich der Naturschutz ad absurdum. Wir kaufen Geschenke. Die herrlichen riesigen Teller können wir nur bewundern.

Bei großer Hitze besichtigen wir ein Freilichtmuseum in Nelson mit historischen Häusern und Kirchen aus der Gründerzeit und kaufen süße Äpfel und Zwetschken. Über die Berge gelangen wir zur Cable bay , einem Maritimreservat, wo wir baden. Gut erfrischt fahren wir anschließend über Berg und Tal in vielen Serpentinen Richtung Osten. Traumhafte Wälder wechseln mit Föhren in Reih und Glied und Kahlschlägen ganzer Berge.

In Pelorus Bridge bleiben wir über Nacht am Campingplatz. Vorher durchstreifen wir noch auf gut ausgebauten Wegen den alten Wald. Einst sollte hier eine Stadt gebaut werden. Doch das zögerte sich hinaus. Rundherum waren alle Wälder schon gefällt und hier blieb der Urwald bestehen. Als man dann schließlich die Stadt errichten wollte, merkte man zum Glück, wie schön der Urwald hier ist und stellte ihn unter Schutz. Zum ersten Mal sehen wir den Tawa, der außer hier nur auf der Nordinsel vorkommt. Die Blätter sind, ähnlich denen von Weiden, hell und schmal. Die vielen jungen Bäume im Unterholz geben dem Wald einen eigenen Charakter, duftig flimmernd, bambusähnlich. Der Weg führt zu einem jahrhundertealten Totara. Wir erkennen ihn an seiner dicken längsgerippten Rinde. Mindestens 5-mal muss ich die Arme ausspannen, um ihn zu umrunden. Seine Wurzeln sind dick wie Baumstämme und im Umkreis von vielen Metern sichtbar. Seine Krone ist nicht so dicht wie die mancher junger Bäume, aber die nadeltragenden Zweige schauen gesund aus. Das ist nicht das letzte Baumerlebnis heute. Neben großen Tawas stehen wie Himmelssäulen die geraden Stämme von Kahikateas und Rimus. Auch große schlanke Matais wachsen hier mit ihrer rötlich geschuppten Rinde. Die 4 m hohen Baumfarne nehmen sich dagegen wie Unterholz aus. An den Waldrändern wachsen Kanukas, so hoch wie bei uns der ganze Wald, mit schlanken, sich in Streifen schälenden Stämmen. Jetzt sitze ich im Bus und schreibe. Es regnet ein bisschen. Ein angenehmes Gefühl, denn das Land, durch das wir heute gefahren sind, ist ziemlich ausgetrocknet.