Freiheit ist besser als Speck

Mira Lobe, die große Kinderbuchautorin, prägte diesen Satz in ihrem Bilderbuch „Die Maus muss raus“. Zu lange hat man in der Erziehung versucht, das Gute zu zwingen und dabei übersehen, dass es, wenn es erzwungen ist, ja gar nicht mehr gut ist. Der Unterdrückung folgten ein Aufschrei und ein Befreiungsschlag. Man sah in der antiautoritären Erziehung das Heil. Heute wissen wir, um mit der Kinderpsychologin Jirina Prekop (Begründerin der Festhaltetherapie) zu sprechen, dass Kinder Grenzen brauchen.

Zurück zur Freiheit: Was ist Freiheit? Sicher nicht bloß Abwesenheit vom Zwang. Wenn man in der Erziehung alles laufen lässt, führt das zu einer inneren Unfreiheit, die schlimmer ist, als die äußere. Wir müssen unsere Kinder zur Freiheit erziehen, das heißt, sie begleiten, locken, anregen, fördern und nicht aufhören, ihnen Vernunftargumente zu liefern für ihre Entscheidungen: die Folgen einer Handlung erarbeiten, positive und negative. Menschen beginnen, frei zu sein, wenn sie nicht den Gelüsten des Augenblicks erliegen, wenn sie nicht getrieben sind, sondern genussfähig, wenn sie verantwortungsvoll Herr über ihre Zeit sind und über sich selbst, wenn sie nicht ständig ängstlich um ihr Ich tanzen müssen, sondern selbstbewusst, offen und versöhnungsbereit auf den andern zugehen können, wenn sie nicht gleich beleidigt sein müssen, sondern Kritik ertragen können, wenn sie Liebe schenken können, wo sie es wollen.