Welche Werte vermitteln Bücher?

Stell Dir vor, Du bist ein vierzehnjähriges Mädchen. Du suchst dir einen Freund, der chronisch stiehlt, bist zwar entrüstet darüber, trägst aber sein gestohlenes Kleid beim ersten Date. Wenn die Schmetterlinge im Bauch müde geworden sind, folgst du deinen wahren Gefühlen und machst Schluss. Dann fühlst du dich wochenlang schlecht, hungerst dich zum Skelett und führst dann eine Aussprache mit dem Exfreund herbei, wobei du ihm versicherst, er werde dir immer als deine erste Liebe in Erinnerung bleiben und keiner werde jemals daran heranreichen. Du erhältst einen brutalen Schlag ins Gesicht dafür und bist froh darüber, da du dem verlassenen Freund gegenüber nun kein schlechtes Gewissen mehr haben musst. Schließlich suchst du Rat bei deiner besten Freundin, die mit ihrer lesbischen Beziehung absolut glücklich ist.

Gelesen im 15. Band der Mädchenbuchreihe „Sisters“, einer Reihe, die auch schon von Volksschülerinnen gelesen wird. Ich denke, als Eltern sollte man sich nicht damit zufrieden geben, dass die Kinder lesen, sondern man sollte die Bücher mit ihnen teilen und mit ihnen darüber sprechen. Viele Bücher schwimmen auf der Gefühlssuppe, bieten aber keine tieferen Informationen, nach denen die Kinder suchen. Wie erkennt man den richtigen Partner? Wie baut man eine dauerhafte und tragfähige Beziehung auf? Wie bewältigt man Konflikte?  Schon „kleine“ Mädchen machen sich darüber Gedanken, die man ernst nehmen sollte.