Elternland

Elternland
Aharon Appelfeld 
aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer

Jakob Fein, ein Geschäftsmann aus Tel Aviv, entschließt sich, in das Dorf in Polen zu reisen, in dem seine Eltern nur knapp der Vernichtung entgangen sind. Jetzt, nachdem seine Eltern längst gestorben sind, beginnt er sie erst zu verstehen und er akzeptiert diesen Teil seiner Geschichte. Er genießt es am Fluss zu stehen, den die Juden des Dorfes sehr geliebt haben. Zu seinem Elternhaus wird ihm der Zutritt verwehrt und auf dem Pflaster vor dem Rathaus findet er Bruchstücke jüdischer Grabsteine. Magda, eine verwitwete Bäuerin des Dorfes gewährt ihm Unterkunft, Auskunft und Liebe. Ich habe selten ein Buch über das Schicksal von Juden während des Dritten Reiches gelesen, in dem soviel Güte steckt, ohne dass die grausamen Tatsachen verschwiegen werden. Ohne Anklage und ohne Angst geht Jakob durch das Dorf, aus dem noch immer antisemitischer Hass tönt. Obwohl er selbst sich nicht als gläubig bezeichnet, ist er getragen von der Weisheit seiner Vorväter. Dem Autor gelingt es, die verschiedenen Positionen nebeneinanderzustellen, ohne zu polarisieren. Dieses Buch deckt auf, ohne zu schockieren, es macht Hoffnung, ohne eine Lösung anzubieten.