Bilder aus Aderklaa

Zwei freche selbstbewusste Frauen stehen einander bei in den Stürmen, die Männer in ihrem Leben verursachen. Liebe und Verbrechen, Tod und Lebensglück spielen in der Normandie bei gutem Calvados und köstlichem Essen. Das Buch ist ein Plädoyer dafür, das Leben zu genießen, aber auf eine innige und tiefsinnige Art, die Menschen verbindet zu treuen Freundschaften und ganz großen Lieben.
Finja ist eine sehr heutige Tochter. Sie reflektiert ihr Verhältnis zu ihrem überbehütenden Vater, der zugleich König in einem kleinen Reich ist, das von finsterem (??) Wald umgeben ist. Als dort ein Riese mit seinem Sohn gesichtet wird, ist Angst und Bestürzung im Reich groß. Zur Zähmung des Riesen wird dessen Sohn entführt und ins Schloss gebracht. Obwohl Finja eigentlich überzeugt ist, dass ihr Vater weiß, was er tut, fühlt sie diesmal, dass hier Unrecht geschieht. Sie begibt sich auf den gefahrvollen Weg aus dem Schloss und sucht den Riesenvater. Wird es ihr so gelingen, ihrerseits ihren Vater zu „zähmen“?
Es fällt auf, dass die Protagonisten alle das Beste wollen und so auch für eine Verhaltenskorrektur bereit sind. Der König kann umgehen mit Kritik. Er beruft sogar eine Volksversammlung ein, weil er weiß, dass alle gehört werden sollen und ein Mensch allein keine wichtigen Entscheidungen fällen soll. Wieviel Freiheit ein Kind ab welchem Alter haben soll, kann Gegenstand eines interessanten Gesprächs zwischen kleinen und großen Lesern und Leserinnen sein.
Cirka ab 8 Jahre.
Die Geschichte beginnt ein wenig triste, so wie das Leben von Amelies, die um ihren Stiefvater trauert und von der depressiven Mutter keinen Rückhalt bekommt. Doch dann nimmt die Erzählung Fahrt auf und entwickelt einen regelrechten Sog. Die Fünfzehnjährige begibt sich bei der Suche nach Fotomotiven auf ungewöhnliche Wege und lernt ebensolche Menschen kennen. Sehr treffend wird die Situation eines Teenagers in einer trauernden Familie dargestellt. Darüber hinaus begleiten wir sie auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden.
Ein empfehlenswerter Coming of Age Roman.
Wir treffen den Ich-Erzähler, als er schon weiß, dass es einen Todesfall in seiner nächsten Umgebung geben wird. Aber er spricht es noch nicht aus, er braucht erst einen zusätzlichen Halt. Im Buch ist das die Schildkröte, auf deren Panzer er klettern darf. Gemeinsam mit ihr bewältigt der Erzähler bzw. die Erzählerin den großen Verlust.
Mit dem Tod kommen auch die großen Fragen: Was ist danach? Die Schildkröte sichert zu, dass da bestimmt etwas ist, „auf alle Fälle in Form von Erinnerungen“. Diese Einschränkung macht mich traurig, so schön Erinnerungen auch sein können. Aber an ein Weiterleben nach dem Tod zu glauben, muss wohl jeder mit seinem eigenen Herzen ausmachen. Und das Buch soll schließlich auch von atheistisch gesinnten Menschen zur Hand genommen werden können. Es ist jedenfalls eine willkommene Hilfe, um mit einem/einer vom Abschied-Nehmen Betroffenen ins Gespräch zu kommen.
Wenn man von einer Sache begeistert ist, unheimlich viel weiß und das dann auch noch lebendig und auch für den Laien verständlich vermitteln kann, ist das ein Glücksfall. „Ameisen“ ist so ein Fall. Spannend, faszinierend, informativ. Ein Buch, das zum Forschen einlädt.
Der Autor legt nach jahrelangen eingehenden Recherchen, unter anderem in russischen Archiven, ein Werk über den Autor vom „Kleinen Wassermann“, der „Kleinen Hexe“, dem „Räuber Hotzenplotz“, „Krabat“ u.a. vor, das, trotz seiner wissenschaftlichen Ausfertigung, sehr spannend zu lesen ist. Was hat Preußler geprägt, was hat er geliebt, wie hat er die sowjetische Gefangenschaft verkraftet, wie wurde er bekannt und wie setzte er sich Jahrzehnte später mit seinen traumatischen Erlebnissen auseinander. Insoferne ist das Buch auch eine mögliche Geschichte der Sudetendeutschen, und der Nachkriegsdeutschen. Manchmal ein wenig ausschweifend, aber sehr einfühlsam geschrieben.
Emma leidet unter dem Lärm in der Schule, die sie seit kurzem besucht. Deshalb trägt sie Kopfhörer, durch die sie Meeresrauschen hört. Als sie deswegen verspottet wird, stößt sie ein Kind um, das sich eine Platzwunde zuzieht. In der Folge muss sie zur Direktorin und bleibt einige Tage von der Schule zu Hause. Die verbringt sie im Forschungszentrum für Meeresbiologie, in dem ihre Eltern arbeiten. Sie freundet sich mit den Tieren an, die auch ihre Probleme haben. So will der Hai nicht ins Meer zurück, weil er Angst hat, wieder von einer Schiffsschraube verletzt zu werden und der Schwertwal hat ein Problem, das umgekehrt zu ihrem eigenen ist: er hört nichts. Zum Glück kann Emma verhindern, dass er ins Meer zurück muss, was seinen Tod bedeutet hätte.
Eine fantastische Geschichte, in der sich hochsensible Kinder wiederfinden und mithilfe der Meerestiere einen Lösungsweg finden können. Für therapeutische Zwecke hervorragend geeignet, für Kinder aller Altersstufen.
aus dem Ungarischen übersetzt
Hayden kann nicht weinen, auch als sein alter Hund stirbt. Seine Trauer entlädt sich in einer sinnlosen Wutattacke gegen den Tierarzt, die ihn ins Gefängnis bringt. Sein nächster Gewaltausbruch provoziert einen Racheakt, der ihm fast das Leben kostet. Während der Rekonvaleszenz taucht sein altes Leben wieder auf, das er so lange und so dringend verdrängen wollte. Ungerechtfertigte Schuldgefühle und ein tiefsitzender Hass auf seinen gewalttätigen Vater haben seine anfangs so glückliche Ehe überschattet. Erst als er sich damit auseinandersetzt, beginnt er zu verstehen, was Vergebung bewirkt. Und als er dann zum ersten Mal Tränen spürt, sind es Tränen der Freude.
Protagonisten, die man lieben muss!
Der Küchenjunge Anders ist ein Mischling, halb Fee, halb Mensch. Als die Baronin ihm nach dem Leben trachtet, flieht er in den von Menschen gemiedenen Wald. Dort trifft er die Fee Liva. Diese will ihm helfen und überzeugt auch ihre Bärenmutter davon. Der Mischling Anders wiederum steht dem Wald und ihren Bewohnern bei, als die Menschen gegen ihn anrücken.
Eine einfache und zugleich tiefsinnige Geschichte mit überaus sympathischen Protagonisten. Es macht viel Spaß, sie zu lesen. Für Kinder von 8 bis 12 Jahren.
Während des Bosnienkrieges hat der schottische Autor Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung organisiert. Daraus entwickelte sich im Laufe der Jahre eine weltweit agierende Hilfsorganisation, oder wie Magnus MacFarlane-Barrow sagt: Partnerschaft. „Mary’s Meals“ möchte nicht Almosen geben, sondern den Menschen in Hungergebieten, das geben, was ihnen fehlt. Kinder bekommen in der Schule eine warme Mahlzeit. Die Lebensmittel werden in der Region gekauft und die Menschen dort helfen beim Bau der Küche, beim Lebensmitteltransport und beim Kochen. Einheimische Kontrollore sorgen dafür, dass alles in geordneten Bahnen verläuft. Finanziert wird das Ganze durch unzählige große und kleine Spender. Mit dem kleinen Beitrag von 22€ kann ein Kind ein Jahr lang in der Schule eine warme Mahlzeit bekommen. Für über 2 Millionen Kinder ist das schon der Fall. So wird nicht nur der Hunger bekämpft, sondern auch ein entscheidender Beitrag zur Bildung geleistet. Das Buch berührt nicht nur, es bringt etwas, was wir alle gut brauchen können: Hoffnung auf eine bessere Welt. Nicht umsonst wurde Magnus MacFarlane-Barrow unter die 100 einflussreichsten Personen der Welt gewählt.
aus dem australischen Englisch übersetzt
Georgie lebt seit zwei Jahren mit dem reichen Fischer Jim und seinen beiden Söhnen. Sie ist aus allen Bindungen herausgefallen und verbringt die Nächte mit sinnlosem Internetsurfen und Alkohol. Als sie einen Wilderer beobachtet, der die Fischer des Ortes bestiehlt, weckt das ihre Neugier. Luther Fox ist ebenfalls eine gescheiterte Existenz. Die beiden verlieben sich, Jim kommt dahinter und ihrer beider Leben ist bedroht.
Die Story folgt Fox ins Outback und führt uns durch extreme Landschaften und Seelenorte. Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte die trotz oft brutaler Lebensumstände an zarte Saiten tief im Menschen rührt.
Der Autor, der mit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ weltberühmt wurde, liefert hier ein Buch, das weit mehr als ein Sachbuch ist. Er verbindet meisterhaft soziale und wissenschaftliche Geschichte mit der persönlichen Geschichte von Henry, der in einem Spital von Sierra Leone verzweifelt darum kämpft, einmal wieder in die Schule gehen zu können. Nicht nur die Fakten und Zusammenhänge sind spannend aufbereitet, auch die Geschichte dieses Jungen wird nachvollziehbar und differenziert erzählt. Das schmale Buch verändert unseren Blick auf die Welt. Und vielleicht auch das Schicksal von Millionen Betroffenen.
Unendlich viele Geschichten werden gedruckt und verschwinden nach einiger Zeit wieder von der Bildfläche. Wenn die Geschichten aber wirklich gut sind, ist es schade, wenn sie in Vergessenheit geraten. Deshalb habe ich begonnen, sie zu sammeln. Ich frage viele Menschen nach ihren Lieblingsbüchern, stöbere in Buchhandlungen und Antiquariaten und schreibe Rezensionen, die ich hier online stelle.